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Sonntag, 18. April 2010

Vorbereitung I























Bild bei einer spontanen Wanderung über den Albis aufgenommen, am 11. April 2010.
Kurz vor Affoltern am Albis.
Während dieser Wanderung kam mir die Idee, dass ich als Ausstellungsbeitrag in München (Galerie Royal) eine Wanderung von daheim in Zürich bis zur Galerie unternehmen könnte.

Gehdistanz war 10.7 km.


















Dienstag, 13. April
Habe mir für das Unterfangen neue, leichte Sommerwanderschuhe gekauft.
Um diese einzulaufen, machte ich zusammen mit Misha einen Feierabendspaziergang über die Lägern. Von Regensberg bis zum Burghorn, von da dann runter nach Ehrendingen.
Der Wald war unglaublich voller Bärlauch, soweit das Auge reichte.

Die Distanz betrug ca. 9 km, keine Beschwerden danach.























Ich vermute, dass mich das Trainieren fitter machen wird, deswegen mal eine Vorabaufnahme, Körperzustand am 14. April 2010























So schaut dann mein Gesicht aus.


















Erste grobe Machbarkeitsstudie mit Hilfe des Diercke-Weltatlas, schaut gar nicht so wild aus, Bodensee liegt mitten im Weg, ist wohl eine Schiffsfahrt anstehend. Wenn ich täglich 32 km schaffe, wäre dies in acht Tagen zu machen.
























Knapp vor 8 Uhr trete ich am Samstag, 17. April die erste Testwanderung in Tagesetappenlänge an, Zürich-Rapperswil, über den Pfannenstiel.
Um Mitternacht davor hat die Staubwolke vom isländischen Vulkan Eyjafjallajokull die Schweiz erreicht, wohl das dunkle hier oben am Bild... laut Prognose hätte sonst heute bestes Wetter sein sollen.























Mein Weg aus der Stadt raus führt über den Schanzengraben. Wie schon öfters blieb mein Auge an diesem Balkon hängen... entweder der Chef ist passionierter Raucher, oder Mussolini liess sich den Bauen, falls er mal die Schweiz besuchen kommt. Von da aus lässt sich goldig dem Volk zuwinken.

























Äusserst dienlicher Lehrpfad für all die Banker um den Schanzengraben - ich werde ihn aber wohl kaum benötigen.



















Erster Blick auf den anstehenden Weg, in zweiter Reihe hinter der Häuserfront ist der Pfannenstiel ersichtlich, den werde ich heute erledigen.


















Siebzig Jahre nach der Anbauschlacht wird auf dem Sechseläutenplatz wieder geackert (http://www.mrkunz.ch/lexikon/beg/anbauschlacht.htm). Dieses Mal jedoch nicht, damit die Bevölkerung ernährt wird, sondern einzig nur, damit die alten Herren der noch älteren Zürcher Zünfte sich beim Sechseläutenreiten nicht weh tun.























Das Wonne von Gewinn kommt, hätte ich mir nie gedacht... bis anhin meinte ich, dass die Wonnebergstrasse so heisst, weil da die Sonne so nett hin scheint... aber da alle Reichen da wohnen, scheint der Begriff doppelt zutreffig zu sein.




















Wo das leckere Zürcher Trinkwasser aus Seewasser aufbereitet wird - später auf meiner Wanderung wird mir ein Schluck von da fehlen.
























Wären U2 im falschen, nämlich dem inspirierdenden Moment in Zürich gewesen, würden sie wohl S12 heissen, und ihr Album "Joshua Tree" "Enzenbühl Tanne".


















Oyoyoyoyoy: der Greuel der Vorstadt geht los: ein Reihenfamilienhaus mit drei verschiedenen Vorschlägen, wie ein Vordach hässlich gebaut werden kann.























Kurz danach komme ich aber schon mal in Wald, zum Glück, hier bin ich auf der alten Zollikerstrasse, muss wohl schon länger her sein.
Die Federn erwecken mein Interesse, ich sehe kein Blut, also scheint dies für den Vogel eine erfreuliche Angelegenheit gewesen zu sein, als er die Federn los wurde.


















Kurz vor dem Forch-Denkmal habe ich die ungefähre Reisehöhe erreicht. Ich hielt auf der langen Bank meine erste 5min Pause, in welcher ich einen Mango-Molkedrink zu mir nahm.
Hinten sollte eigentlich der Zürichsee ersichtlich sein... die Vulkanasche hatte aber eine andere Ansicht, geboten.























Das Denkmal habe ich zufällig schon mal früher fotografiert, am 15. Februar 2009.
Es wurde für die 3000 Wehrmänner errichtet, welche im 1. WK. in der Schweiz starben. Die meissten an der Spannischen Grippe.
Um den Sockel steht:„DIES DENKMAL BAUTE DAS ZÜRCHER VOLK ALS SINNBILD SEINER OPFER, DIE DER WELTKRIEG 1914 - 1918 ZU DES VATERLANDES SCHUTZ FORDERTE“
Nun, auf der Hauptbetrachtungsseite liesst man einzig "Volk als Sinnbild seiner Opfer, die" - ein Satz, der zum Denken anregt.























Nachher ging es endlich wieder in den Wald. Zum Pfannenstiel hatte ich dann zwei Wege zur Auswahl, ich wählte den 10 min längeren, welcher dafür "Chüelemorgen" (Kühler Morgen) in Aussicht stellte.
Es war jedoch schon fast Mittag, und kühler wurde es auch nicht mehr.



















Leider war dann mal wieder Schluss mit Wald, und ich musste mir wieder Vorstadt anschauen. Sehr erfreut hat mich diese Turnhalle, wohl eine dreifach Halle, welche von einem beflissenen Gemeindemitarbeiter auch gleich gebrandet wurde, sie heisst Drüfach. Auch der Architekt hielt sich daran, eben drei Hallen, drei Kamine und 3 Backsteinstreifen, welche wohl vorgeben, dass darin Adidas zu tragen ist.




















Der Weg führte wieder in Wald und ein weiteres Mal führte er einem Bach entlang; es ist seltsam. Obwohl ich gar nichts mit diesem Bach machte, oder mit den vor- und nachkommenden. Der Anblick von Bach im Wald macht mich glücklich. Bäche sind super.
























Zur Vulkanstaubwolke wollte ich noch anfügen:
Da müssen die Kühe auf ihren Feldern noch lange pupsen, bis sie die selbe Schweinerei anrichten. Und sind auch viel netter anzuschauen.
Dabei fällt mir ein, dass mir von einem Freund der im Allgäu aufgewachsen ist erzählt wurde, dass er seiner ersten Freundin in aller Aufrichtigkeit gesagt hatte, sie hätte so schöne Augen wie eine Kuh.
Sie war aber nicht im Stande, dieses Kompliment anzunehmen - die Beziehung war zu Ende.
Schade, er wird wohl nie mehr so ehrlich zu einer Frau sein.



















Hihi, danach habe ich immer gesucht, schöne Symbiose aus Kurator und Katarrh. Kann als Schimpfwort so raus gehustet werden.























Sehr erstaunlicher Bauernhof, nicht nur der Stijl-angehauchte Windfang, auch hingen davor Wahlkampfplakate, aber nicht für die bäuerische Rechte, sondern für Daniel Jositsch, nun Nationalrat für die SP.



















Vorzeigeschweiz am Lützelsee.
Leider war schon Mittag vorbei, eine unglaubliche Menge an Sonntagsautowanderer umkreiste den See. Zuvor habe ich nur vereinzelt Hündeler getroffen, welche mich bis 12 Uhr hartnäckig mit "Guten Morgen" grüssten. Hier wurde dafür nicht mehr gegrüsst, wegen des Volksaufmarsches.



















Hier bin ich schon ziemlich nah über Rapperswil, genau hier brach meine Kondition ein, ob dies mit dem geringen Blutzuckerspiegel oder mit der Greifbarkeit des Zieles zu tun hat, kann ich effektiv nicht einschätzen.
Auf jeden Fall hätte ich mich sehr gerne auf das Bänkchen rechts im Bild gesetzt, aber dann hätte ich mit den Autowanderern reden müssen, oder sie zumindest anschnauzen, dass sie ehrlichen Wandersleuten wie mir die wenigen Sitzplätze rauben.
Das machte ich selbstredend nicht.


















Seltsamerweise konnte mich dieser Vorstadtvorgarten einigermassen begeistern, zumindest war ein starker Wille zum eigenen Stil zu erkennen. Aber es waren auch einige Gärtner da, die Besitzer konnten und mussten es sich wohl leisten.
Danach war meine Verfassung so unten, dass ich kein Bild mehr machen konnte.

























Sonntag, 18. 4. 2010
Ich glaube, erste Veränderungen sind schon ersichtlich. Meine Stirn ist gebräunt. Mir wächst ein ordentlicher Bart.

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