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Samstag, 3. Juli 2010

Vorbereitung VI


















Mi 16.6. und Samstag 19.6.2010
Ich ergänzte mein Equipment:
- 1. Hilfeset, inkl. Zeckenpinzette
- Dokubeutel (um die Wanderkarten um den Hals zu tragen, zwecks permanenter Lagekontrolle)
- Insektenspray (die Biester kommen langsam am heftig)
- 1.5 Personen-Zelt (Für mich und das ganze Equipment)
- 2 Erzatzhäringe
- Zeltunterlage Alu (um den Zeltboden zu schonen)
- Schlafmatte Pro Lite
- Regencape, inkl. Rucksackbuckel
- Baby-Lampe, Solarbetrieben als Notlicht

Kostenpunkt total: CHF 553.70


















Ebenso ist mir dann aufgefallen, dass meine Bibliothek noch ein wichtiges Wanderbuch enthält:
- Lucius Burckhardt, Warum ist Landschaft schön - Die Spaziergangwissenschaft
und im selben Atemzug wäre dann auch zu nennen:
- Lucius Burckhardt: Wer plant Planung - Architektur, Politik und Mensch
Beide: Martin Schmitz Verlag, 1980 (Kassel?)


















Worauf ich noch weitere Wanderliteratur bestellte, plus Equipment besorgte:
Heinrich Böll, Wanderer, kommst du nach Spa..., dtv, CHF 15.90
(nun, bis nach Sparta will ich eigentlich nicht, aber bei dem Titel)
Hape Kerkeling, Ich bin dann mal weg", Piper, CHF 18.90
he, Hape ist auch nicht der Besttrainierteste, vielleicht gibt es darin ja Tipps.
Dann eben noch eine Alu-Trinkflasche, 0.6l. Weil immer lauwarmes Wasser aus durchsonnten Petflaschen zu trinken schmeckt erstens scheusslich, und zweitens sollen die gelösten Hormone noch erheblich abscheulicher sein. CHF 19.90 - also irgendwie die selbe Preislage. Hoffentlich sind die beiden Bücher nicht auch nur ein lauer Schluck Wasser.























Dann aber, Mittwoch, 30. Juni, ich geh mal wieder ein Testwanderung an.
Prophezeit wird schon ein heisser Tag, 30 Grad, und leicht schwül.
Weswegen ich mich entschied, früh aufzustehen, um die Morgenfrische zu nutzen.
Dies wird auch nötig, ich möchte die strengste Testetappe angehen: Zürich-Üetliberg-Root (bei Luzern). Luftlinie 32 km.






















Somit hier auf dem Foto mein Frühstück: Milchkaffee, Spiegelei, 2 Scheiben Honigbrot und im Hintergrund geht die Sonne auf - es ist 6 Uhr 12. Um 6.30 Uhr verliess ich die Wohnung, ich habe am Abend vorher alles bereit gelegt.
Es ist bereits 19 Grad warm, ich stieg schon schwitzend aus dem Bett.























Nach nichteinmal 5 Minuten mein erster Trinkstopp, am Anfang des Friedhofs Sihlfeld.























This bloody bastard - 450 Höhenmeter trennen mich von da!























Hämisch grinst er mich immerwieder an - ehrlich gesagt bekomme ich es schon mit der Angst zu tun.























Aber die Stadt bleibt auf meiner Seite und versucht mich freundlich auf andere Gedanken zu bringen.


















Blick vom der Siedlungsgrenze auf die in eine Dunstdecke gehüllte Stadt.























Dann geht es los - beschaulich zwar, aber beachtenswert: kein Wasser im Bachbett. Ein Omen.
Sehr ansprechend nennt er sich Denzlerweg.























Was aber eine typisch eidgenössische Untertreibung ist, somit eigentlich eine infame Lüge: es ist eine verdammt lange Treppe.



















Welche zu ihrem Ende sogar die Treistigkeit hat, zur hochalpinen Leiter zu werden.























Dazu muss jedoch auch gesagt sein, dass ich genug dämlich war, um mich noch zu verlaufen, so dass ich ohne Notwendigkeit zur absoluten Spitze anstieg. Wovon ich gleich darauf wieder runter steigen konnte, da die Kneipe eh noch zu war.


















Wenigstens von da noch der Ausblick auf die anstehende Etappe. Das Ziel verliert sich im Dunst.


















Auch die zweite Kneipe hatte noch nicht geöffnet. Statt mir was zu servieren, das ganze Personal sass schon bei Kaffee und Zeitung da, wurde ich informiert, dass es erst um Neun öffnet. Jetzt war 8.17 Uhr.
Statt meinem erträumten Apfelschorle gab es dann halt frisches Wasser von diesem Brunnen. Hallo Frühsportler - wohl ein Arbeitsloser.























Aber toller Blick zurück, dieses Schwein habe ich besiegt.


















Zwei Häuser, für welche ich gerne zum Besitzer werden würde: das unten rechts, und vielleicht fast noch mehr, das in der bildhälfte, ganz links, kaum ersichtliche.


















Darauf entschied ich mich bewusst, von der Ideallinie abzuweichen und dem Grat zu folgen. Weil hier ist nicht mit viel Höhenunterschied zu rechnen, und die Landschaft wühlt nicht so auf, wie z.B. Vorortsgemeinden. Dafür traf ich zwei ganz sportliche Muttis, wie ich an Stöcken, nur sie in Wander-Radlerhosen und T-Shirts. Ich frage mich echt, wie der Tag ausschaut: Aufstehen, Frühstück für den Mann machen, dann die Kinder, diese im Auto in die Schule fahren, dann die Freundin anrufen, um zum Morgenspaziergang verabreden, dann umziehen zum Nordisch-Walking-Dress, dann 1 km vor und zurück (denn Teil habe ich verfolgt), dann zurück, Duschen. Irgend was ausgewogenes Essen ("Ein Fruchtsalat ist jetzt ideal für die Mineralien"), dann wieder mit dem Auto zur Schule und Kinder abholen, und so weiter und so fort.
Dächte man gar nicht, dass dies alles in dem Bild verborgen ist, oder?
Aber sowieso: schönes Bild vom Weg.


















Dieser Ort macht mich schon seit Jahren traurig: Friedhof des verlassenen Biergartens.
Ich würde immer sehr gerne hier einkehren, wäre es noch intakt.























Dass ist wieder Schweiz von ihrer besten Seite: mitten im Wald ein Haus mit Klo, und minutengenauer Fahrplanangabe für die Seilbahn in die Zivilisation. Für mich führt dann hier der Weg rechts runter.























Ein Männlein steht im Walde auf einem Bein...


















Grossartige Sitzsituation: eine Seite zum Kennenlernen, und dann noch die Bank für die, von welchen man sich weggelebt hat.


















Mittag um 11.
Endlich mein Apfelschorle und ein wirklich gutes Brot und der Blick. Eigentlich alles super, nur traurig, dass Nicolas Hayek starb.























Glaub ich nicht mein erstes Foto von Behausungen von Pferdenarren, welche offensichtlich auch Dekonarren sind.



















Typischer Affoltern am Albis Neo-Heimatstil - diese Gemeinde finde ich ein Musterbeispiel, wie man Standortvorteil versauen kann. Beste Lage, aber noch 10 Jahre, und die ganze Gemeinde schaut aus wie die Dorfdekoration in einer Shopping-Mall.


















Ordentlicher Wanderwegweiser.


















Fachwerkhaus und Rasenmähtrakorchen - passt doch super.


















There is no house, really no house - in the country!
Hätte nicht gedacht, dass es sowas hier noch gibt, und eine gnädige Wolke, welche mich mal einige Sekunden vor dem Verbrühen rettet. Tatsächlich hatte ich während etwa 90% der Wanderungen Schweiss in meinen Augen. Es ist nun 30 Grad warm.


















An dieser Zeckenmotivmütze vorbei geht es dann aber ab in den Wald - aber auch darin ist es noch schwül.


















Aber der Wald hatte es in sich. Der Förster versteht sich wohl als Künstler - ich glaube nicht, dass sowas für die Rehe verschwendet ist, viel weniger, als all die hilflosen Sachen in der im öffentlichen Raum für die Städter.























Ist doch Super!


















Und vorallem, er findet mehr Wege um sich auszudrücken als manch anerkannter Künstler.


















Danach kam ich in ein super Dorf, echt ein unentdecker Tourismusknaller. Schon diese Kneipe, bis auf das einzelne Fenster bei der Traufe ist eigentlich nichts schief gelaufen.
Es war wohl Maschwanden.






















Leider ist die Linde schon zu, hier wäre ich gerne rein.























Es stehen sogar die richtigen Autos unter den Bäumen.


















Aber dann, aber dann: wie zynisch muss man eigentlich sein, um dieses Stöckli Sunneschy zu nennen, wenn es sogar bei Sonnenschein deprimierend ausschaut.


















Und danach folgt wieder eine Feldpartie. Endlich, ganz schemenhaft kann nun die Rigi im Dunst erkannt werden: da sind die Alpen. Eigentlich würde man diese schon vom Üetliberg aus sehen, wenn es nicht so schwül wäre.


















Endlich mal richtig schöne Architektur. Ohne Fenster und Türen scheinen sie es hin zu bekommen.


















Ich frag mich ja schon, warum ich die ganze Zeit die Viecher fotografiere, aber hier war es mal wieder nötig.























Spezielles Kriegsgerät, im Wald versteckt.























Wochenendvergnügen auf dem Land.
Soll jemand noch sagen, in der Stadt zu leben wäre gefährlich.























In Hünenberg musste ich meine Wanderung vorzeitig abbrechen, da ich zuhause einen Termin hatte.
Statt 32 km waren es somit nur 23.5 km. Wobei die letzten 8 km wären nur noch der Reuss entlang gegangen - wäre wohl schön und gemütlich gewesen. Es ist nun 17.11 Uhr, ich bin also gute 8.5 Stunden gegangen. Da mein GPS ausgestiegen bin, habe ich in google-Earth ermittelt, dass es etwa 33 effektiv gelaufene Kilometer gewesen sein mussten.
Zuhause war ich durstig und sehr hungrig, hatte eine kleine Blase am kleinen Zeh und eine Schürfung an der Hüfte, vom Rucksack. Diese ist heute noch, 3 Tage später entzündet. Einen leichten Wolf habe ich mir auch schon wieder angelaufen, aber kaum der Rede wert.


















Samstag, 3. Juli
Aufgrund meiner Erfahrung habe ich in der Apotheke noch weiteres besorgt:
Vaseline: vorab eingerieben soll dies den Wolf verhindern
Vitamin B-Komplex: soll in ungefähr das selbe tun, senkt starkes Schwitzen
Blasenpflaster
Bepanten... gegen Entzündungen








Bisherigen Ausgaben: CHF 2368.70

Jetzt fehlt mir nur noch ein Reisewaschmittel, dann habe ich alles zusammen

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