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Mittwoch, 25. August 2010

Wanderung Zürich-München, Mi 11.8.2010, 9. Tag























Um 8 Uhr verliess ich mit aller Zeit der Welt die Unterkunft - mein Schiff nach Herrsching fuhr eh erst um 8.50 Uhr los. Denoch hatte ich es eilig, dieses Haus zu verlassen, Weil, wie manch andere Person in dem Dorf meinte sie in mir einen Jakobspilger zu erkennen. Ich wiedersprach ihr nie, bestätigte aber auch nicht. Worauf sie mir als Jakobspilger fast 25% Rabatt auf die Übernachtung gab. Ich hätte ja ein schlechtes Gewissen bekommen, hätte sie im Tausch dafür nicht verlangt, dass ich auf einem bestimmten Berg eine Kerze für sie anzünde. Ablasshandel gibt's bei mir aber nicht.























Am See angelangt, wurde mir klar, woher diese ewigen Jakobsunterstellungen her kamen: die Schifffahrtslinie ist Teil des bayerischen Jakobwegs. Leider bekam ich aber keinen Nachlass auf die Schifffahrtsgebühr.


















Die Füsse schauen ja noch schlimmer aus wie meine.























Lange Zeit war mein Traumberuf Kapitän auf einem Schiff zu sein. Ernüchternd für meine Eltern brauchte es aber gar nicht ein Ozeanriese zu sein - so ein Passagierschiff auf einem Binnensee hätte mir durchaus gereicht, wenn ich dafür so eine Uniform tragen dürfte.


















Welche Bank kann das schon von sich behaupten.























Standartwetter der letzten Tage























Eine ordentliche Werbung ist eine Investition in die Zukunft. Diese hier zum Beispiel überlebte ihr beworbenes Produkt.


















Ob man diese auch als Hunde halten kann?


















Saisonal angepasste lokale Küche in Unterbrunn.
Auf meine Bestellung hin "ein kleines Helles und einen halben Liter Johannisbeerschorle" fragte die Bedienung ganz um mich besorgt: "Jo, passt des denn?" Ich beruhigte sie mit der Aussage, dass mein Durst dies schon zum Passen bringen wird.























Zwei deutsche Geheimnisse, welche ich noch nicht durchschaue:
1. Die hohe Dichte an reinen Getränkemärkten. Im kleinsten Dorf gibt es einen. Als Deutungsversuch bleibt einzig die Annahme, da sie ja keine Brunnen haben, muss man ja irgendwo auch einen kleinen Durst stillen können.
2. Warum schreiben die an jede Bäckerei "Steh-Café" als ob das eine zivilisatorische Errungenschaft wäre? Vielleicht weil es kürzer ist als: "Um ein bisschen mehr Umsatz zu machen, haben wir unsere Kaffeemaschine aus der Küche in den Laden getragen. Da der Platz aber nicht für Stühle reicht, müssen sie den halt in Gottesnamen im Stehen trinken, während die nächsten Kunden sie anrempeln"























Die Fadengraden Waldwege von München sind fast die Antithes zur Wegführung im Allgäu.























Tja, ein bisschen Abwechslung bieten Wegkreuzungen























Bereits um 16 Uhr kam ich nach 24.03 km Luftline bei meinem Tagesziel in Stockdorf an, gut, da war ja noch was mit dem Schiff.
Die Kinder machten kein grosses Aufheben um mein Erscheinen (die Eltern waren nicht anwesend), sie spielten gerade mit massivem Wassereinsatz im Sandkasten die Überschwemmung in Sachsen nach, was ja schon bedeutender ist, wie das Erscheinen eines Unbekannten. So ging ich halt allein ins Haus um zu Duschen und meine Wäsche zu waschen. Ich machte mich wieder auf ins Dorf, auf der Suche nach dem Zentrum.























Ich blieb an diesem Verkehrsleitschaschlick hängen.
Eigentlich würde ich mich ja ins Lager der Traditionalisten stecken, bin selten genug dafür, etwas abzuändern, nur weil es der Mode nicht mehr entspricht.
Aber hier finde ich, dass Änderung Not tut - ich will darum nicht schon wieder mit meinen Worten zu deutlich sein, benutze darum Bilder:
Schülerlotsen schauen so aus: http://www.johannesschule-meppen.de/cms/media/thumbnail_594.jpg
Dieses Symbol wirkt aber so: http://biblicone.com/wp-content/uploads/300px-die_uniformen_der_allgemeinen_ss.jpg - daran ändert es auch nicht viel, dass der rechte Arm auf dem Schild nach unten zeigt.























Wie, bitteschön, soll man hier mit einem Flugzeug vorfahren können?


















In verzweifelter Suche nach dem Ortszentrum folgte ich halt dem Schild "Bauzentrum".
Das führte mich hierhin.
Das Kunstwerk "Linie-Körper-Raum", 1998 wurde vom Hausmeister sinnvoll um "Gemenge" erweitert und damit in das neue Jahrtausend hinein gerettet.


















Aus meiner Sicht ist das hier das Zentrum von Stockdorf, oder zumindest der Ort mit der höchsten Authentizität.























Stichwort Authentizität: Ich konnte leider keinen Biergarten finden, dafür zwei Italiener.
Somit begab ich mich, in meinem Bemühen um weitgehende Integration, in echt münchnerischer Weise in die Toscana-Fraktion und bestellte mir eine hübsche Thunfisch-Zwiebel-Pizza.























Trotz nun schon vielen zur Seite geschobenen Hindernissen hielt die Wanderung doch noch Rätsel bereit:
Wie kommt Wasser reguliert in den Spülkasten?

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