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Dienstag, 24. August 2010

Wanderung Zürich-München, Sa 7.8.2010, 5. Tag


















Nach einem schönen und ausgiebigen Frühstück mit Leuten, welche ich in der Herberge kennen lernte, genoss ich um 8.06 Uhr den Blick aus dem Fenster, packte mein Zeug ein, und ging los, ich muss ja noch die Kilometer von gestern einholen.























Ja, kannst Dir vorstellen...


















Immer zu meiner rechten die Sonne, wenn sie schien, und die Alpen, wenn's klar war.


















Viel Tür und Tor unter einem Dach vereinigt.























und dann machte ich halt auch mal ein Bild, einfach weil ich es gerade schön fand - in echt war's aber besser.























So weit hat mich mein Egotrip also schon gebracht.


















Also wenn ich genötigt wäre, das Allgäu in einem Bild zu repräsentieren, würde ich dieses hin legen, gibt tiefenpsychologisch sicher was zu analysieren.
(als Erinnerung, Andreas Gursky definiert so den Rhein (II), http://www.chrishorner.net/tag/andreas-gursky/)























Dieses Restaurant sagte mir ganz deutlich: bleib draussen!


















Stehen bleiben wurde zur Qual, nicht das Stehen an und für sich, aber das erneute Losgehen schon nach kürzester Pause. Ich brauchte bis zu einem Kilometer, dass ich vor Schmerzen in den Beinen die Laufweise von Greisengang auf Traktorspeed umschalten konnte. Deswegen wurden Halts aufs nötigste reduziert.


















Auch eine Realität im Allgäu. Nicht erstaunlich.























Ein schönes Beispiel von: im richtigen Moment an irgend einem Ort zu sein.























Ich habe ja früher mal ausgedrückt, dass ich mich wandernd im Wald äusserst wohl befinde.
Alleen sind auch in diese Liga aufgerückt, ermöglichen sie doch durch ihr gedämpftes Klima im von Bäumen behüteten Raum ein Landschaftsgenuss der gehobenen Art. Alleen, aus franz. allée - das Gang und Wandern zusammen passen, liegt auf der Hand. Interessant ist, dass sich das Öffnungsverhalten gerade diametral zur Autobahn verhält, Schallschutzmauern schliessen diese immer mehr zur Seite hin, wo die Allee den Panoramablick eröffnen.


















Waldsterben im Naturschutzgebiet.


















Landesspezifische Phänomene:
Während in der Schweiz auf etwa 5 Häuser ein Brunnen mit Trinkwasser kommt, ist Deutschland eine Wüste (haha, das hatten wir doch schon mal mit den Steuersätzen) - die wenigen Brunnen die es hat, sind nahezu durchgehend mit "Kein Trinkwasser" beschriftet, als ob es Brunnen nur mit diesem Schild zu bestellen gibt. Dafür hat es in der Schweiz Gasthäuser erst in Dörfern ab 5000 Einwohner, in Deutschland scheint man erst eine Kneipe zu errichten, dann werden langsam Häuser rund herum gebaut.
Darum würde ich aus nun eigener Erfahrung sagen: bei den Schwaben lernt man nicht sparen, sondern Geschäften, bei jedem Durst hatte ich einzukehren.























Leberspatzensuppn - perfekt bei heissem Wetter. Im Hintergrund eine der beiden Halbliterapfelschorles, welche ich dazu trank. Ich hatte ganz verdrängt, dass meine Verdauung sehr stark auf Apfelsaft reagiert. Den Rest der Tageswanderung habe ich in höchster Konzentration verbracht, nämlich darauf bedacht, dass hinten oder vorne nichts aus mir herausschwappt.























Wow - eine Traumschule.


















Dieses Bild ordne ich wieder in der Kategorie "ich find es halt einfach schön" ein.


















Dito... wer will, kann dieses Motiv bei mir als Plakat DIN A1 bestellen, ich verkaufe es zum Selbstkostenpreis, exkl. Versand.


















Menno, wenn das so weiter geht, kann ich den "Allgovia, seen by Stefan Meier"-Jahreskalender heraus geben.


















Das Leben ist ein einzig Todesquell'


















"Regierungspräsidium Tübbingen" - entweder ein Zeichen hochgradig zentralisierter Verwaltung in Berlin, oder die arbeiten sehr speditiv, wenn die dadrin Platz finden.























Hat's mehr Fliegen um den Po oder die Augen?


















B ist mit N in den Ferie


















Für mich zu diesem Zeitpunkt der schönste Brunnen der ganzen Welt:
In Hinznang steht der erste Drinkwasserbrunnen Deutschlands. Auch an der aufwändigen Bemalung erkennbar, dass die Bürger wissen, dass sie damit was rares besitzen.


















Unter blauweissem Himmel legt sich vor mir Bavaria flach nieder. Zu diesem Zeitpunkt bin ich mir das erste Mal gewiss, dass ich nicht aufgeben werde, bis ich nicht mindestens zu ihrem Bauchnabel vorgedrungen bin.


















Was soll ich sagen - die einzige noch aktive Gaststätte in meinen geplanten Etappenziel Frauenzell hatte natürlich Ruhetag. Ich machte mich auf, um querfeldein ins leicht grösser Kimratshofen abzukürzen. Was ein Glück war: auf der Anhöhe über dem Dorf fand ich ein Bauernhof für Urlauber.
O-Ton des Dialogs als ich über den Hügelgrat kam (quasi, ich kann ja kein Bayerisch).
Der Bauer, Mistgabel in der Hand vor dem Stall, im Gespräch mit Gästen: "Jo do schau an, da ist jemand aber weit her gewandert". Ich leicht ausser Atem: "Grüäss Gott. Vermietens Zimmer o für one Nacht?". Er: "Zuerst brauchst Fragen, ob wir überhaupt noch was frei hom". Ich: "Ja, des wär die zweite Frage gwesn". Er mit grossem Verständnis für mein Wanderhandwerk organisierte mir tatsächlich eine Notübernachtung im Nebenhaus (dazu hatte er sich eh bereits entschieden, bevor ich überhaupt den Mund auftat). Ich durfte die Infrastruktur seines im Urlau weilenden Bruders nutzen (Bad, Küche). Das oben ist die Aussicht aus meinem Schlafgemach.























Das mein Schlafgemach. Es hätte erst eigentlich eine Waschküche für alle Gästewohnungen werden sollen, aber dann dachten sie sich, als Kinderschlafzimmer eignet es sich eigentlich auch.















Seine Frau organisierte mir noch schnell eine Brotzeit, weil sie waren in Eile: sie waren zum Grillen im Dorf eingeladen. Davon hatte ich dann noch Frühstück, den Käse haben sie selber gemacht, sehr lecker, die Nektarine trug ich noch zwei Tage weiter, die Banane begleitete mich noch bis München.


















Ich genoss noch das Abendspektakel (Herrgott, die 12 Blätter für den Kalender habe ich bald voll) und legte mich schon 21 Uhr ins Bett, und schlief ein.
Ich lief an diesem Tag 27.8 km Luftlinie und habe damit mit meiner Planung wieder aufgeholt.
Es kamen keine neuen Blasen dazu, aber ich holte mir einen leichten Sonnenbrand (ich dachte eigentlich, ich wäre schon Braun genug) und auch hatte ich einen leichten Wolf zwischen den Beinen, an allem ist die Hitze schuld. Somit habe ich wenigstens nicht alle meine Crèmchen nicht umsonst mitgenommen, ab morgen wird eingeschmiert.


1 Kommentar:

  1. ooooh, ich hätte gerne das wolke-in-pfütze-auf-feld-bild in A1 zum selbstkostenpreis bitte bitte biteeeeee

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